Das Kind ist immer noch Ihr Kind und wird es immer bleiben.
Der Beziehungsbruch zum Kind geschieht im Schock – das ist ganz normal.
Viele Eltern erzählen im Nachhinein, dass alles viel zu schnell gegangen ist.
Es gibt keinen Grund zur Eile, handeln Sie nicht im Schock.
Mit was möchten Sie Ihr Kind willkommen heissen?
Wenn Sie erfahren, dass Ihr Kind schwer krank ist, sterben wird oder gestorben ist, wird das erwartete Kontinuum von Schwangerschaft, Geburt und Familienzeit unterbrochen. Die Wiederaufnahme dieses Kontinuums lässt Sie in Ihre Kraft zurückfinden, damit Sie folgender Frage Raum geben können: Was war vorgesehen für mein Kind/für die Geburt?
Gebären Sie Ihr Kind so, wie Sie sich die Geburt vor der Hiobsbotschaft vorgestellt haben. Es spricht nichts dagegen.
Bei einem ursprünglich geplanten Kaiserschnitt ist eine natürliche Geburt möglich, wenn bei Ihnen keine medizinischen Probleme bestehen. Für die Trauerverarbeitung kann es wichtig sein, den Geburtsprozess mitzuerleben und aktiv vom Kind Abschied zu nehmen.
Das Unbegreifliche ist traurige Realität: Sie haben Ihr Kind verloren oder Sie wissen bereits, dass es sterben wird. Nebst Ihrer unendlichen Trauer müssen Sie sich nun auch mit unausweichlichen Fragen beschäftigen. Eine davon betrifft die Muttermilchbildung und den für Sie besten Umgang damit.
Mitten in der Bewältigung des Todes Ihres Kindes stellen Sie fest, dass Ihre Brüste trotzdem Milch produzieren. Viele Mütter sind darauf nicht vorbereitet und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Vielleicht geht es Ihnen in diesem Moment ebenso, es erscheint Ihnen ungerecht, mühsam, unsinnig, dass Sie sich zusätzlich zu Ihrem grossen Verlust damit auseinandersetzen müssen.
Die Schwangerschaft bereitet Sie auf natürliche Art auf Ihr Muttersein vor. Dazu gehört auch die Vorbereitung der Brüste für das Stillen. Ihr Körper kann etwa ab dem vierten Schwangerschaftsmonat Milch für Ihr Kind bereithalten, unabhängig davon, ob es lebend oder tot zur Welt kommt.
Bei der Geburt bewirkt die Ablösung des Mutterkuchens (der Plazenta), dass Ihre Brust Milch bildet und Sie so Ihr Kind ernähren können. Ungefähr drei bis fünf Tage nach der Geburt findet die Brustdrüsenschwellung (der sogenannte Milcheinschuss) statt. Dabei kommt es meistens zu einem Anschwellen der Brüste und einem deutlichen Spannungs- und Wärmegefühl.
Es gibt unterschiedliche Wege und Möglichkeiten, die Muttermilch zum Versiegen zu bringen. Saugt das Kind nicht an der mütterlichen Brust, so versiegt die bereits vorhandene Milch in den Brüsten auf natürliche Weise. Oder anders gesagt: Kommt es weder durch Saugen an der Brust noch durch Abpumpen zu einer Anregung der Milchproduktion, lässt sie nach einigen Tagen nach. Die Brüste entspannen sich und die Milch versiegt innerhalb von ein bis drei Wochen fast ganz. Allerdings kann noch während der ganzen Wochenbettzeit zeitweise oder regelmässig wenig Milch tropfen oder fliessen.
Die Milchbildung unterdrücken – unterstützende Massnahmen
Folgende Massnahmen können helfen, die Milchproduktion zu unterdrücken oder zu stoppen:
Das langsame Versiegen lassen der Milch braucht Zeit und Geduld und kann mehrere Tage bis Wochen dauern. Jede Frau empfindet das Anschwellen der Brustdrüsen unterschiedlich: Die Brüste können schmerzen, sich vergrössern, druckempfindlich sein, oder es ist ein leichter Temperaturanstieg möglich. Selten kann es zu einem Milchstau kommen, welcher unbehandelt zu einer Brustentzündung (sogenannte Mastitis) führen kann.
Es ist wichtig, dass Sie sich von einer Fachperson beraten und begleiten lassen. Wenden Sie sich bei Fragen oder Unklarheiten an Kindsverlust.ch. Sie unterstützen Sie gerne.
Für viele verwaiste Eltern ist die vorhandene Muttermilch als eine sichtbare Erinnerung an ihr verstorbenes Kind hilfreich für die Trauerverarbeitung. Das Ausstreichen und Einfrieren einer kleinen Menge Muttermilch kann beispielsweise ein Andenken an die einzigartige Bindung zu Ihrem Kind schaffen. Vielleicht möchten auch Sie sich für etwas Ähnliches entscheiden und sind froh um entsprechende Ideen. Gerne beantworten Kindsverlust.ch Ihre Fragen.
Haben Sie eventuell darüber nachgedacht, Muttermilch zu spenden? In manchen Spitälern ist dies möglich und willkommen – zum Beispiel für sehr früh geborene Kinder, deren Mütter wiederum keine oder nicht genügend eigene Milch bilden können. Es gibt Frauen, die nach dem Verlust ihres Kindes (besonders nach dem Tod eines bereits gestillten Kindes) eine Muttermilchspende als tröstend und heilsam empfinden. Denn mit der Milch ihres verstorbenen Kindes können sie einem anderen Kind in seinem Lebensanfang helfen. Weitere Informationen zu Muttermilchspenden in der Schweiz erhalten Sie über Ihre Fachperson, bei der Fachstelle kindsverlust.ch oder via www.europeanmilkbanking.com/country/switzerland.
Es ist auch möglich, mit Medikamenten abzustillen beziehungsweise den Abstillprozess mit Medikamenten zu beschleunigen. Im folgenden Abschnitt finden Sie Informationen dazu.
Vorgehen: In der Schweiz kommt beim medikamentösen Abstillen das rezeptpflichtige Arzneimittel Dostinex® (Wirkstoff: Cabergolinum) in Tablettenform zum Einsatz. Für die Dosierung und die Überwachung berät Sie die behandelnde Fachperson. Diese informiert Sie darüber hinaus über mögliche Nebenwirkungen.
Wirkung: Der Milchbildungsprozess lässt sich bei einer frühen Einnahme, sprich einige Stunden nach der Geburt, unterbinden. Ziel dabei ist, den eigentlichen Milcheinschuss zu stoppen. Bei einer späteren Einnahme unterdrückt das Medikament den weiteren Milchfluss. Je länger Sie bereits gestillt haben, umso weniger effektiv wirkt das Medikament.
Was es zu bedenken gilt: Als Nebenwirkungen können selten Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel auftreten. Bei einem Viertel aller Frauen kommt es nach rund einer Woche zu einem zweiten Milcheinschuss. Dieser lässt sich entweder noch einmal mit Medikamenten oder auf natürliche Weise behandeln. Auch beim medikamentösen Abstillen ist die professionelle Begleitung durch eine Fachperson unabdingbar. Mehr Informationen dazu erhalten Sie über die kostenlose Beratung von Kindsverlust.ch.
Die komplette Broschüre zum Thema Milchbildung/ Abstillen finden Sie hier: kindsverlust.ch
Nehmen Sie sich die Zeit, die sie brauchen.
Sammeln Sie Spuren, die Ihr Kind fassbar werden lassen.
Holen Sie sich die Unterstützung, welche Ihnen in dieser schweren Zeit als richtig erscheint.
Wählen Sie aus dem Hilfsangebot aus, was Ihnen eine Stütze sein kann:
Sie als Eltern entscheiden, was mit ihrem Kind wann geschehen soll.
Es gibt keinen Grund zur Eile und zu überstürzten Handlungen.
Durch die fehlende Besiedelung des Darmes mit Darmbakterien, die erst mit der Nahrungsaufnahme erfolgt, entstehen keine üblen Gerüche. Einzig verändern sich die Körper mit der Zeit, ein Prozess, der durch die Kühlung verzögert werden kann.
Die Urne oder die Asche von bestattungspflichtigen Kindern kann auf privatem Grund bestattet oder verstreut werden.
Nicht bestattungspflichtige Kinder können auf privatem Grund selbst erdbestattet werden.
Im Vorfeld sollten sie sich als Eltern jedoch die Frage stellen:
Wir empfehlen, die Grabstelle genug tief auszuheben, um ein Ausgraben durch Wildtiere zu verhindern. Hilfreich kann auch eine Steinplatte oder etwas Ähnliches sein, die auf die Stelle gelegt wird zum Schutz.
Mehr Informationen: Bestattungswesen
Eine Kinderbestatterin erzählt…;Interview mit Eva Finkam von Sternenlichtbestattung in der Zeitschrift „Wir Eltern“
(Autor unbekannt)
aktuelle Bücherliste auf www.verein-regenbogen.ch
Die Musiktitel können angeklickt werden, die Meisten sind direkt mit Youtube verlinkt.
Sendungen zum Thema Sternenkind auf RTL
Radiosendungen zum Thema Sternenkinder
Sternmagnolie: Magnolie stellata
Tränendes Herz: Dicentra spectabilis
Vergissmeinicht: Myosotis sylvatica
Sternenhimmelpetunie: Petunie Night Sky
Himmelsleiter: Polemonium caeruleum
Wer die Möglichkeit bekommt, Ihr Kind kennenzulernen, kann die Erinnerungen an Ihr Kind besonders mit Ihnen teilen. Laden Sie die Familie und nahestehende Menschen ein, Ihr Kind zu begrüssen. Machen Sie diese Offerte des Kennenlernens ohne Erwartungen. Nicht alle Angehörigen sind in der Lage, dies anzunehmen.
Durch die Geburt Ihres Kindes
Lassen Sie Ihre Familie, Angehörige, Patentanten, Patenonkel und Freunde
teilhaben. Dieses Mittragen hilft für den weiteren gemeinsamen Weg und
schafft gegenseitiges Verständnis.
Beziehen Sie Geschwister in den Verlust mit ein.
Nur so kann Ihr Kind verstehen, wieso Sie als Eltern traurig sind.
Die Untersuchungen des verstorbenen Kindes erfordern die Einwilligung der betroffenen Eltern. Wichtig ist eine sorgfältige Aufklärung zu den Möglichkeiten und Vorgehensweisen sowie zur Konsequenz der Untersuchungen.
Zur Feststellung der Todesursache können verschiedene Aspekte Hinweise liefern: die Beurteilung der Umstände, Krankheit der Mutter oder sichtbare Komplikationen bei der Geburt.
Zur Beurteilung allfälliger Krankheiten des Kindes stehen mehrere Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung: klinische Beurteilung, Untersuchung von Blut oder Gewebe, Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung oder eine Autopsie.
Eine neue Schwangerschaft braucht Mut. Das erschütterte Vertrauen in das Schicksal und in die Möglichkeit, Eltern zu werden, erschwert es manchmal zunächst, wieder „guter Hoffnung“ zu sein. Nach der Krise ist es wichtig, dass das Paar – jeder für sich und auch gemeinsam – wieder zu sich findet. Erneut eine innige Beziehung zu einem weiteren Kind einzugehen, verlangt Offenheit. Bis ein Paar für neue Herausforderungen bereit ist, braucht es seine Zeit. Wichtig ist auch, sich darüber klar zu werden, dass es für das verlorene Kind keinen Ersatz gibt.
Ein Geschwisterkind, das nach dem verstorbenen Kind geboren wird, braucht seinen eigenen Raum in der Familie. Wenn medizinisch nichts dagegen spricht, kann eine Frau wieder schwanger werden, sobald ihr Körper und ihre Seele sich soweit erholt haben, dass sie sich den Anforderungen einer erneuten Schwangerschaft und Mutterschaft gewachsen fühlt.
Sobald der Wochenfluss nach ca. 6 Wochen abgeklungen ist, ist eine weitere Schwangerschaft möglich. Nach einem Kaiserschnitt wird meist geraten, etwa ein halbes Jahr abzuwarten.
Ein Beratungsgespräch mit einer Hebamme, einer Ärztin oder einem Arzt kann helfen, die persönliche und gesundheitliche Situation realistisch einzuschätzen.
Geduld mit sich und mit dem Partner
Von der Sehnsucht eines der Partner bis zum gemeinsamen Wunsch, wieder Eltern zu werden, vergeht manchmal viel Zeit. Vater und Mutter verarbeiten den Verlust oft in einem unterschiedlichen Rhythmus und mit verschiedenen Zukunftsvorstellungen. Um im Austausch zu bleiben und wieder gemeinsame Pläne zu entwickeln, braucht es Geduld und Respekt. Vielleicht steht die Partnerin oder der Partner gerade woanders als man selbst. Manchmal stellt sich in der Zeit der Krise nach dem Verlust des Kindes auch die Frage nach der Tragfähigkeit der Beziehung.
Für die Frau sind die seelischen Auswirkungen des Verlustes oft auch körperlich spürbar. Wenn sie sich wünscht, wieder schwanger zu werden, kann sie in jedem Zyklus mit dem Einsetzen der Regelblutung erneut das Gefühl der Leere durchleben. Der Mann reagiert vielleicht mit Schuldgefühlen, wenn die Frau nicht schwanger wird. Doch die Fruchtbarkeit lässt sich nicht erzwingen, und das Ausbleiben der Schwangerschaft kann seinen Sinn haben: Vielleicht braucht das Paar doch noch mehr Zeit, das verlorene Kind zu verabschieden, als ihm bewusst ist.
Kündigt sich ein weiteres Kind an, löst das bei vielen Paaren widersprüchliche Gefühle aus: Übergroße Freude und Erfüllung mischen sich mit erheblichen Ängsten. In einer solchen Situation kann es sehr hilfreich sein, schon zu Beginn dieser Schwangerschaft ein Team aus Hebamme, Frauen- und Kinderärztin oder -arzt zusammenzustellen, bei dem sich die werdenden Eltern medizinisch und menschlich verstanden fühlen.
Die Hebammenhilfe kann – wenn gewünscht – neben der ärztlichen Schwangerenvorsorge und auch nach der Geburt in Anspruch genommen werden. Sie wird in jedem Fall von den Krankenkassen übernommen.
Die Sorge vor einem erneuten Verlust kann den Blick der Eltern unter Umständen stark auf die rein medizinischen Aspekte und die möglichen Risiken richten. Oft entsteht der Impuls, alle infrage kommenden Untersuchungen und Maßnahmen zu veranlassen – aus Angst, etwas zu versäumen, was diese Schwangerschaft schützen könnte. Es ist jedoch ratsam, mit der Hebamme, der Ärztin oder dem Arzt zu klären, was medizinisch wirklich notwendig und sinnvoll ist. Ein gemeinsames Gespräch über die persönliche Situation, die Unsicherheiten und Zweifel eines Paares kann manchmal mehr Zuversicht geben als eine Vielzahl von Untersuchungen.
Für die werdenden Eltern ist es besonders wichtig, herauszufinden, was ihnen gut tut und was sie in ihrer Kraft und ihren Fähigkeiten unterstützt.
Alles, was einer Frau hilft, im Kontakt mit sich selbst und ihrem Baby zu sein, wird sie dabei unterstützen, ihr Kind gesund durch die Schwangerschaft zu tragen und glücklich zur Welt zu bringen. Sie kann viel für sich selbst tun und eigene Kraftquellen erschließen. Sie kann zum Beispiel sehr bewusst die Freude auskosten, den eigenen Körper mit seinen Veränderungen und ihr neues Baby zu spüren. Massagen, Entspannungstechniken, meditative Körperarbeit wie Yoga, Spaziergänge oder sportliche Bewegung können dabei helfen. Manche Frauen sind in der Schwangerschaft besonders kreativ und schöpfen Energie beim Musizieren, Malen oder Schreiben.
Die Zärtlichkeit und Nähe, der Schutz und die Zuversicht des Partners bedeuten jetzt einen besonders wichtigen Rückhalt. Auch Freundinnen, Freunde oder Angehörige, die das Paar durch die zurückliegende Krise begleitet haben und ihm nun Zuversicht vermitteln, sind eine wertvolle Unterstützung. Wenn es ältere Geschwisterkinder gibt, kann es eine schöne und heilsame Erfahrung für die Familie sein, wieder nach vorne zu schauen und die Vorfreude auf das Baby miteinander zu teilen.
Quelle: familienplanung.de
Austauschgruppe auf Facebook: Stärnechind-Folgeschwangerschaft
Das Angebot umfasst unverbindliche Treffen für Väter totgeborener oder verstorbener Kinder.
Die regelmässigen Stammtische finden aktuell in Basel, Bern, Luzern, St.Gallen und Zürich statt. Die Stammtische werden von betroffenen Vätern organisiert.
Wie bei anderen Stammtischen werden auch hier unterschiedlichste Themen erörtert. Der Verlust eines Kindes kann ein Thema sein, muss aber nicht. Es besteht kein Teilnahmezwang, man kann jedes Mal neu entscheiden, ob man mag oder nicht.
Wenn Du Dich vom Angebot angesprochen fühlst, zuhören, sich austauschen oder mitteilen möchten, melden Dich bitte bei:
Basel: Stefan Suter, stefansuter73(at)bluewin.ch
Bern: Mathias Oberli 079 527 65 36 mathias.oberli(at)outlook.com
Luzern: Christian Küttel, christian.kuettel(at)marechaux.ch
St.Gallen: Markus Steffen, sternenkind(at)dorf12.ch
Zürich: Walter Peschke, walter.peschke(at)web.de
Du möchtest in deiner Stadt einen Stammtisch für betroffene Väter anbieten? Bitte melde Dich bei Stefan Suter auf